Mexiko – Oaxaca

Irgendwann im Laufe unserer Reise, stellte sich die Frage, wie wird es nach San Cristobal weiter gehen? Anfangs war eigentlich geplant, dass wir von dort aus direkt nach Guatemala fahren, da dies eine ziemlich gängige Route ist. Doch uns gefiel Mexiko einfach viel zu gut, als dass wir dieses Land schon nach 3 Wochen hätten verlassen können. Also beschlossen wir eines schönen Tages, einfach weiter in Richtung Norden zu reisen und dann von Mexiko City nach Guatemala zu fliegen.

So landeten wir dann in Oaxaca. Oaxaca ist das absolut kulinarische Highlight von Mexiko. Und was konnten wir natürlich nicht? Essen. Uns hatten die fiesen kleinen Bakterien so schlimm Heim gesucht, dass wir in Oaxaca tagelang vor uns hin vegetierten. Und wir hatten echt ein richtig schlimmes Hotel. Oaxaca ist nicht gerade die günstigste Stadt Mexikos und so landeten wir in einem Hotel namens „Choclate Posada“. Bitte nicht dort übernachten!! Bitte nicht! Aber da wir gesundheitlich in einem echt schlechten Zustand waren, ergaben wir uns unserem Schicksal. Schlimmer konnte es eh nicht mehr werden. Wir hatten immerhin zwei Betten und einen Fernseher. Was braucht man mehr, wenn man so krank ist?

Wir versuchten ein bisschen die Stadt zu erkunden, doch wir konnten uns sowieso nicht weiter als 200 Meter von unserer heimischen Toilette weg bewegen und die gängigen Mittelchen von Zuhause halfen keineswegs. Nach 4 Tagen mit leichtem Fieber hatten wir dann genug und machten uns auf zu einem Arzt. Zuerst versuchten wir es mal mit so einem Umsonst-Arzt. Jaa, die gibt’s da haufenweise. Die „Arztpraxen“ befinden sich direkt innerhalb einer Apotheke, die verschriebenen Medikamente kann man dann nur dort erstehen. Die ganze Aktion war recht abenteuerlich, da die Ärzte natürlich kein einziges Wort Englisch sprachen. Wir schlugen uns aber irgendwie durch.

Die erste Diagnose: „Amöben“. Neee, kann nicht sein. Dann würde es uns viel viel schlechter gehen und außerdem sind die Symptome anders. Auf zum Krankenhaus, vielleicht können die Englisch (Konnten sie nicht). 2 Stunden und 25 Euro später: „Bakterielle Infektion“. Okay, glaubwürdig. Antibiotika besorgt und rein damit. Am nächsten Tag stellte sich dann die Besserung ein. Puh, Glück gehabt und endlich kann das süße Leben weiter gehen.

Als wir uns wieder einigermaßen wohl mit uns selbst fühlten, konnten wir doch noch ein wenig die Stadt erkunden.


Die belebte Innenstadt von Oaxaca. 


Direkt neben unserem Hotel befand sich der „Mercado 20 de Noviembre“, ein riesiger Fresstempel. Wer für kleines Geld authentische Küche erleben will, der ist hier gut aufgehoben. Mole, Kakao, Tlayudas, Atole und Heuschrecken. Wir waren keine guten Patienten. Schon am 2. Tag hauten wir uns die Bäuche voll. Naja, vielleicht hatten wir ja einiges aufzuholen.

Zur Erklärung einiger Gerichte:
1. Tlayudas sind Familienpizza große Tortillas, welche mit Schweineschmalz bestrichen und dann gegrillt werden. Anschließend werden sie mit Frijoles, Tomaten, Zweibeln, Koriander, Käse und Fleisch der Wahl belegt.
2. Mole ist eine sehr komplexe Schokoladen-Chili-Soße. Wir haben die Varianten „negro“ (mehr Schokolade und Chipotle-Chili) und „rojo“ (mehr Chili und Tomaten) probiert und fanden die rojo besser.
3. Atole ist ein Erfrischungsgetränk auf Mais-Basis
4. Pan de Yema ist ein sehr fluffiges Milchbrötchen mit ganz viel Ei, welches typischerweise morgens als Frühstück in eine Chocolate de agua/leche getunkt wird. Aber was tun die hier bitten in den Kakao?
5. Grashüpfer sind ziemlich knusprig. Allerdings meinte unser Stand es etwas zu gut mit der Limette.


Lecker Grashüpfer.


Das große Highlight des Marktes ist jedoch der Gang, der sich ganz alleine dem Grillen von Fleisch und Gemüse widmet. Hier kann man sich seine Gerichte frei zusammen stellen:

Man bekommt am Anfang des Ganges einen großen Korb in die Hand gedrückt. Dort legt jemand Frühlingszwiebeln und Paprika hinein. Ein Stückchen weiter kann man Tortillas erwerben.
Dann geht es zu einem Metzger der Wahl, bei dem man das Fleisch nach Gewicht einkauft. Gegen eine kleine Gebühr wird dieser dann direkt auf den Grill gelegt, wobei das zuvor gekaufte Gemüse einfach auch noch direkt in die Glut gepackt wird. Wenn alles gegart ist, kommt es wieder in den Korb und man geht zur letzten Station. Dort kann man Salsas und weiteres Gemüse wie den Tomaten/Koriander/Zwiebel-Salat oder Nopales (gekochter Kaktus) kaufen. Dann setzt man sich an einen der Tisch und verspeist alles (oder so viel man kann).
Das hört sich nun vielleicht teuer an, da man so vielen Stellen bezahlt, ist es jedoch nicht. Wir haben für viele Beilagen und ein halbes Kilo Fleisch mit Getränken knapp 9,50 € bezahlt.


Der „Mercado de 20 noviembre“ mit seinen reichlichen Köstlichkeiten.


An einem Abend haben wir es dann gewagt in die „La Mezcalerita“ etwas nördlich des Templo de Santo Domingo de Guzmán zu gehen und Pulque zu probieren. Pulque ist fermentierter Agavensaft wobei das Bakerium Zymomonas mobilis für die Gärung verantwortlich ist. Vergleichen kann man es mit Federweiße. Es ist süß und ziemlich süffig. Außerdem haben wir noch zwei Biere, ein Red Ale und ein Porter aus Oaxaca probiert. Ziemlich mutig mit unsere Antibiotikasache. Aber wir mussten uns das einfach mal gönnen.

Obwohl wir 5 Nächte in Oaxaca waren konnten wir nur eineinhalb Nachmittage nutzen. Wir besuchen an einem Nachmittag noch die wunderschönen „Hierve el Agua“.

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