Indien – Dharamshala

Unsere nächste Station in den Himalayas hieß Dharamshala, genauer gesagt Bhagsunag. Wir hatten uns den kleinen Ort ausgesucht, weil man hier ganz gut wandern gehen kann und es eine ganz interessante Kultur zu erleben gibt. Es handelt sich nämlich um ein tibetisches Exil, das Exil des Dalai Lamas.

Aus einem uns noch unbekannten Grund, war es furchtbar schwierig eine Unterkunft zu buchen. Im Internet war alles restlos ausgebucht. Wir riefen dann bei einem Gasthaus an und es war glücklicherweise noch etwas frei. So konnten wir dann endlich nach langem Hin und Her unseren Nachtbus buchen. Ansonsten hätten wir unsere Pläne wieder umstellen müssen und das hätte nur ein riesen Chaos bedeutet. Wahrscheinlich wären wir sogar in Rishikesh erstmal hängen geblieben, denn auch alle Nachtbusse zu unserer nächsten Station, Manali, waren restlos ausgebucht. Aber hier waren wohl eher feierwütige Hippies der Grund, da sich die ganze Goa-Szenerie in der Nebensaison in die Himalayas verlegt.


Bhagsunag


Wir kamen sehr früh morgens in Dharamshala an und stiegen erstmal in ein Tuk Tuk. Bhagsunag war nämlich noch einige Kilometer von der Busstation entfernt. Aber auch damit kamen wir nicht sonderlich weit, denn ab einem bestimmten Punkt kann man nur noch laufen. Es war furchtbar steil und wir mühten uns mit unseren schweren Rucksäcken ab. Es dauerte ewig, bis wir bei unserer Unterkunft ankamen. Ach ne, da war ja was. Wir quartierten uns wegen eines kleinen Missverständnisses in dem falschen Gasthaus ein. Denn eine nette alte Dame winkte uns zu ihrem Haus und bejahte unsere Frage, ob es denn nu das Gasthaus sei, welches wir suchten. Oder vielleicht verneinte sie auch unsere Frage und wir können die Gestiken immer noch nicht richtig interpretieren. Wir bemerkten zwar irgendwann den Fehler, entschieden uns jedoch dort zu bleiben. Es war nämlich sehr viel günstiger und wir hatten unser eigenes Badezimmer. Abgeworben, tut uns Leid.

Am Nachmittag schauten wir uns ein wenig in dem Ort um und besuchten einen Tempel. Es war echt gemütlich hier und überall gab es tibetisches Essen. Wir verliebten uns sofort in die kleinen Momos, mit Kraut gefüllte Dumplings. Die gab es an jeder Straßenecke. Und die tibetischen Nudelsuppen, Thukpa und Thentuk, sind einfach nur ein Traum. 


Kleiner buddhistischer Tempel in McLeod Ganj.


Ein Besuch des großen buddhistischen Tempels war natürlich obligatorisch. Dafür mussten wir bis nach McLeod Ganj laufen, ein weiterer Stadtteil von Dharamshala. Schon auf dem Weg dorthin, begegneten uns dutzende tibetische Mönche auf der Straße. McLeod Ganj selbst, war furchtbar wuselig. Kleine enge Gassen, tausende Verkaufsstände und sehr viele Menschen. Wir kämpften uns bis zum Tempel durch. Im Inneren war die Atmosphäre unglaublich. Hunderte Menschen saßen im oberen Stockwerk und beteten laut. Die Geräuschkulisse zog einen sofort in ihren Bann. Wir setzten uns für einige Minuten und beobachteten das Geschehen. Wir liefen dann im Uhrzeigersinn um den Tempel, drehten dann an den dutzenden Gebetsmühlen und schlürften einen Yakmilch-Tee. Am Ende unseres Besuchs stand das tibetische Geschichtsmuseum. Eine detaillierte Darstellung der Besetzung Tibets durch China. Nichts für schwache Gemüter.


Der große, buddhistische Tempel.


Beim Verlassen des Tempels erfuhren wir dann, weshalb alle Hotels ausgebucht waren. Der Dalai Lama sollte in den nächsten Tagen ein Teaching abhalten. Wir schauten uns ungläubig an und witterten unsere Chance. Das kann man sich wohl kaum entgehen lassen. Wir beschlossen noch einen Tag länger in Dharamshala zu bleiben und dem Teaching beizuwohnen.

Am nächsten Tag stand unser geplanter Tages-Trip zum Gipfel des Triunds an. Wir waren den ganzen lieben langen Tag unterwegs und am Abend wirklich unglaublich platt. Die Besteigung war anstrengend, aber wunderschön. Nach so einem Tag, kann man wirklich eine heiße tibetische Nudelsuppe gebrauchen. Schmeckt dann einfach doppelt so gut.

Wir wussten, dass es ganz in der Nähe einige Teeplantagen gibt. Diese wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen, da vor allem Sebi ein sehr großer Tee-Fan ist. Wir mieteten uns an unserem vorletzten Tag in Dharamshala einen Roller und machten einen kleinen Road-Trip. Fahren in Indien? Wir sind verrückt! Unser Tour führte uns eine ganze Weile durch die wundervollsten Landschaften. Und es war auch gar nicht so schlimm. Man gewöhnt sich recht schnell an den Linksverkehr und sollte einfach ständig hupen. Wir würden es nur nicht in einer der großen Städte wagen.

Nach einigen Kilometern kamen wir bei den Teeplantagen an. Wir suchten uns einen nette Teehütte, tranken eine Tasse und waren überwältigt von dem Geschmack. Wir sind Tee-Liebhaber und so mussten wir uns natürlich erstmal ordentlich eindecken. Wir liefen dann noch eine ganze Zeit durch die Plantagen, bevor wir auch schon wieder den Rückweg antraten. Die Tage vergehen hier irgendwie schneller als sonst.


Kleine Scooter-Tour durch die Tee-Plantagen.


Unser letzter Tag, war für das Teaching reserviert. Dies sollte am Morgen stattfinden, so buchten wir uns einen Bus für den Abend. Perfektes Timing. Wir kämpften uns wieder zum Tempel, besorgten uns ein kleines FM-Radio, wegen der dort angebotenen Simultan-Übersetzung, und lauschten den Weisheiten des Dalai Lamas. Es war wirklich interessant. Erst ein paar kleine Anekdoten aus dem Leben und dann buddhistische Lehren. Im Großen und Ganzen ging es um ein friedliches Miteinander und den Umgang mit persönlichen Enttäuschungen. Viele weise Worte und ein einmaliges Erlebnis.

Den Rest des Tages verbrachten wir in einem kleinen Kaffee, bevor wir am Abend in unseren Nachtbus nach Manali stiegen.

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