Indien – Jaisalmer

Jaisalmer sollte unsere letzte Station in Rajasthan sein. Auf diese Stadt freuten wir uns ganz besonders, da wir eine nette kleine Aktivität zu Vanessas Geburtstag geplant hatten.

Die erste Nacht schliefen wir in einem kleinen Homestay. Wir luden schnell unsere Rucksäcke ab und machten uns sofort auf den Weg, unsere geplante Wüstentour zu buchen. Jaisalmer grenzt an die Wüste Thar, welche man wunderbar mit einer Kameltour erkunden kann. Wir hatten uns vorgenommen, eine Nacht auf einer Düne zu schlafen.

Gesagt getan und am nächsten Morgen sollte es auch direkt los gehen.

Leider war unsere Nacht im Homestay alles andere als toll, auf Grund einer nicht existenten Matratze. Wir haben absolut keine Ahnung, aus was das Ding besteht, dass da auf unserem Bett lag, aber mit einer Matratze hatte das nichts zu tun.

Deshalb wechselten wir am nächsten Tag noch schnell in ein wirklich furchtbares Hostel. Dort konnten wir unser Gepäck lagern und hatten nach unserer Tour direkt ein Zimmer.

Um 14 Uhr wurden wir mit einem Pick-Up abgeholt und fuhren erstmal eine gefühlte Stunde in Richtung Wüste. Die Landschaft wurde immer karger und karger. Irgendwann stoppten wir und wurden einfach im Nirgendwo abgeladen. Es war wirklich brütend heiß, doch unser Kameltreiber stand schon mit den Dromedaren bereit.


Endlich geht es los.


Die erste Hürde war das Aufsitzen, so ein Dromedar ist nämlich wirklich groß und man hat erstmal furchtbare Angst herunter zu fallen. Aber einmal getan, ist das alles nur noch halb so schlimm. Nur der Sattel ist furchtbar ungemütlich. Deshalb stapften wir auch nur zwei Stunden durch den Sand. Es macht einfach riesigen Spaß, auf einem solchen Tier durch die Wüste zu reiten. Doch länger hält man das wirklich nicht aus. Die Sonne brennt und der Hintern tut weh. Dafür hat man eine super Aussicht und kann mit etwas Glück ein paar Tiere beobachten. Uns begegneten ein paar Gazellen und Geier.

Unser Ziel war eine große Sanddüne. Dort saß unser Wüstenmann und kochte uns Tee. Die Betten waren auch schon vorbereitet. Was für ein Luxus. Wir trafen dort noch auf zwei weitere Leute, so dass wir insgesamt zu Fünft waren. Mit guten Gesprächen vertrieben wir uns die Zeit, bis es endlich dunkel wurde. Der Sonnenuntergang war einfach nur fantastisch und es duftete schon herrlich nach Abendessen. Solch eine Wüstenmahlzeit ist absolut nicht zu verachten und es gab sogar Geburtstagskuchen. Denn, wie der Zufall es so wollte, hatte noch eine andere Person Geburtstag.


Der Sonnenuntergang kreierte eine wunderbare Atmosphäre.


So langsam zeigte sich auch ein absolut fantastischer Sternenhimmel und die Stimmung war gut. Nach einer kleinen Fotosession, kuschelten wir uns auch schon ins Bett und beobachteten die Sterne. Bei einem solchen Nachthimmel, kann man einfach stundenlang zugucken und irgendwann glücklich einschlafen.


Der Sternenhimmel war sehr beeindruckend.


Als die Sonne uns am nächsten Morgen weckte war es noch ziemlich kühl. Deshalb blieben wir noch liegen, bis der Sand ein wenig aufgewärmt war. Dann gab es auch bald ein gutes Frühstück und Tee. Es sollte nämlich auch bald wieder zurück gehen. Doch Pustekuchen. Unsere Dromedare hatten nämlich ihren eigenen Kopf und waren über Nacht kilometerweit abgehauen. Es dauerte Stunden, bis die Jungs die Tiere wieder eingefangen hatten und mittlerweile war es wieder brütend heiß. Wir stellten die Betten einfach hochkant, schafften uns so ein wenig Schatten und quatschten. Irgendwann sahen wir dann endlich die Tiere am Horizont.

Der Ritt zurück war sehr lustig. Unser Kameltreiber konnte es sich nämlich nicht nehmen lassen, die Tiere immer wieder zum Galopp anzuspornen. Das macht zwar furchtbar Spaß, davon tut der Hintern aber noch viel mehr weh. Irgendwann waren wir dann auch einfach geschafft und plumpsten in den Pick-Up Truck.

Zurück in Jaisalmer wollten wir uns erstmal ein bisschen ausruhen. Der Tag sollte eigentlich noch lang werden, es war viel geplant. Es war schließlich Geburtstag. Doch dem wurde leider schon wieder ein Strich durch die Rechnung gemacht. Vanessa fühlte sich nicht gut. Irgendwann setzte sogar Fieber ein. Natürlich ist damit in solch einem Land wie Indien, nicht zu spaßen. Wir fuhren deshalb ins nahegelegene Krankenhaus und statteten dem Arzt einen kurzen Besuch ab. Das kostete uns etwas Überwindung. Es war das ekligste und schmutzigste „Krankenhaus“, was wir je gesehen hatten. Sogar die Wände waren voller Paan, im KRANKENHAUS. Welcher geistesgegenwärtige Mensch, spuckt denn bitte die Wände im Krankenhaus voll? Der Arzt selbst, saß in einem kargen Raum: ein Tisch, ein Stuhl, der Fliesenspiegel halb hoch. Zur Überprüfung des Rachenraumes, nutzte er die Taschenlampe seines Handys. Das Ende des Liedes, war dann die Anordnung eines Malariatests im Fremdlabor. Das mussten wir aber auf den nächsten Tag verschieben, da das Labor natürlich schon geschlossen hatte. Der Besuch im Krankenhaus zeigte uns, wieder einmal, wie groß die Armut in diesem Land ist und welche niedrigen Standards in ländlicheren Gegenden herrschen.

Nach einer unruhigen Nacht, fuhren wir dann am nächsten Tag zum Labor. Auch dieses war nicht wirklich besser. Zwei Männer, ein Mikroskop, ein Messgerät und keine Hygienestandards. Wir achteten penibelst darauf, dass alle Nadeln steril verpackt waren und vernünftig desinfiziert wurde. Nach 30 Minuten kam dann das Testergebnis, negativ. Was für ein Glück. Auf Denguefieber passten die Symptome nicht. Also musste es einfach etwas harmloses sein.

Wir packten also schnell unsere Sachen und verließen diesen vermaledeiten Ort in Richtung des nächstgelegensten Flughafen. Eine Tortur von 12 Stunden. Aber endlich weg aus Rajasthan…

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