Vietnam – Hoi An

Hoi An, die Stadt der Laternen und vermutlich eines der beliebtesten Reiseziele Vietnams. Die Altstadt, ein UNESCO Weltkulturerbe, zieht im Jahr Millionen von Touristen an. Eigentlich ja nicht so unser Ding, doch da unsere Zeit in Vietnam sehr begrenzt war (dachten wir zu diesem Zeitpunkt zumindest noch), entschieden wir uns für eine etwas abgespeckte Route, bestehend aus den größten Sehenswürdigkeiten.


Früh morgens ist die historische Altstadt noch leer.


Nach 19 Stunden Zugfahrt kamen wir in Danang an. Da wir alle Taxis tunlichst vermeiden wollten und auf keinen Fall bei einer Strecke von 35 km abgezockt werden wollten, machten wir uns auf die Suche nach der nächsten Bushaltestelle. Wir wussten, dass es alle paar Stunden einen Bus nach Hoi An gibt. Doch diesen zu finden, war gar nicht mal so einfach. Wir legten noch einen kleinen Stop für einen fabelhaften vietnamesischen Kaffee ein und Sebi fand einen süßen Laden, der Ukulelen verkaufte. Geplagt von einer großen Sehnsucht nach seiner Gitarre, konnte er natürlich keinesfalls wiederstehen. Mit der Hilfe eines netten älteren Mannes fanden wir dann auch letztendlich die Haltestelle und fuhren mit Sack und Pack nach Hoi An.

An unserem Ziel angekommen, schüttete es wie aus Eimern. Das fing ja gut an. Zum Glück hatten wir noch unsere Regencapes aus Bali. Trotzdem riefen wir uns ein Uber und fuhren zu unserer Unterkunft. Wir bekamen ein riesen Zimmer mit Badewanne und freuten uns wie Bolle. Doch an der Feuchtigkeit der Betten spürrte man, dass es nicht der erste Regen der letzten Tage gewesen war. Wie gut, dass Klimaanlagen eine Trockenfunktion haben.


Nicht einfach nur ein belegtes Brötchen: Banh Mi.


Unser erster Tag in Hoi An verlief recht ruhig. In der Unterkunft konnte man gratis Fahrräder ausleihen und so radelten wir in die Innenstadt. Wir hatten ein absolutes Must-Do auf unserer Liste stehen. Unser erstes Banh Mi und zwar in keinem anderen Laden als dem berühmten „Banh Mi Phuong“. Es war einfach nur so wahnsinnig köstlich. „Banh Mi Phuong“ wurde zu unserer täglichen Anlaufstelle. So konnten wir nicht nur tonnenweise köstlichster Baguettes verzehren, sondern hatten auch noch ein echt verrückes Erlebnis. An einem Tag knabberten wir an unserem Essen und plötzlich stolperte ein bekanntes Gesicht in den Laden. Oliver aus Schweden, den wir vor 6 Monaten auf der Rancho Esperanza in Nicaragua kennen gelernt hatten. Wir konnten es gar nicht so richtig fassen. Was für ein Zufall.


Es gibt nicht nur Banh Mi.


Für den nächsten Tag hatten wir einen kleinen Ausflug zu der alten Tempelstadt My Son geplant. Unser Hostel verlieh uns den vermutlich miesesten Roller unserer ganzen Weltreise und wir fuhren über die schrottigsten Straßen Vietnams. Auf der halbe Strecke, fiel uns auf, dass es sehr auffällig nach Plastik roch. Als wir am Straßenrand stoppten, stieg stinkender Qualm aus der Frontverkleidung auf. Die Birne war aus ihrer Halterung gefallen und brannte gerade ein riesiges Loch in die Verkleidung. Was für ein Mist. Doch ein Backpacker ist natürlich auf alles gefasst und hat immer passendes Werkzeug parat. Die zwei komischen Europäer, die am Straßenrand mitten im nirgendwo in Vietnam einen Roller auseinander nahmen, waren vermutlich das Highlight des Tages. Das sagten zumindest die tausenden Blicke der Einheimischen.


Diesmal wurden rote Ziegel an Stelle von Natursteinen als Baumaterial verwendet. Die Anlage wurde zwischen dem 4. und 14. Jahrhundert von den Champa errichtet.


Die Ruinen waren ganz nett anzuschauen, doch so langsam war uns das mit den Tempeln doch wirklich leid. Irgendwie hatten wir doch ein bisschen mehr Spaß daran, mit dem Roller durch die umliegenden Dörfer zu fahren. So legten wir noch ein paar extra Kilometer drauf. Wir tranken noch einen guten Kaffee und hielten irgendwann bei einem Banh Xeo laden. Natürlich bestellten wir viel zu viel zu Essen. Es kam scheinbar auch nicht so oft vor, dass sich Fremde auf diese Mini-Plastikstühle quetschten, um sich mal so richtig authentisches vietnamesisches Essen einzuverleiben. Es war höllisch scharf und wir wurden sehr kritisch beäugt, stellten uns aber scheinbar wirklich ziemlich doof an. Irgendwann nahm der Herr des Hauses das Zepter in die Hand und zeigte uns mal, wie man das richtig macht. Das bekommt man auch nicht jeden Tag geboten.


Leider war das Wetter ziemlich bescheiden.


Es war ein wirklich toller Tag und irgendwie beschlich uns schon länger das Gefühl, dass wir nicht nur 14 Tage in Vietnam bleiben wollen. Deshalb musste eine Lösung her. Wir hatten von einem misteriösen Mr. Hung gehört, der uns binnen weniger Tage eine Verlängerung auf 30 Tage besorgen könne. Wir gaben dem Ganzen eine Chance, obwohl wir schon recht skeptisch waren. Doch wir wurden nicht entäuscht, 30 Dollar und 24 Stunden später, hatten wir unsere Verlängerung in der Hand. Der Zeitdruck war endlich weg und wir konnten unsere Planung noch mal auf Anfang setzen.


Fingerzitronen, Räucherstäbchenspiralen und wir unter Lampions.


Was macht man nun mit dieser neu gewonnen Zeit? Da ergeben sich etliche neue Möglichkeiten. Erstmal wollten wir Hoi An so richtig unter die Lupe nehmen. Wir schlenderten durch die Altstadt, besuchten ein paar der historischen Gebäude, kauften Souveniers, futterten unmengen an Streetfood und landeten am Ende des Tages in einem der dutzenden Schneiderläden. Wir waren eigentlich schon ganz enttäuscht, dass wir keine Zeit für neue maßgeschneiderte Kleidung hatten. Schließlich ist Hoi An berühmt für seine Schneiderkunst. Luxusprobleme halt. Doch jetzt hatte sich unser Problem ja in Luft aufgelöst. Also Maße genommen und Stoffe ausgesucht.


Hoi An: die Stadt der Lampions.


Nach einer kleinen Verschnaufpause im Hotel gingen wir nach der Dämmerung noch einmal in der Stadt. Es ist wirklich toll am Abend. Wir schauten uns die bunt beleuchteten Häuser an, tausende von Laternen, besuchten den Markt und tranken noch ein paar Mai Tais. Natürlich konnten wir es uns auch nich verkneifen, ein Lampion schwimmen zu lassen. Irgendwann wurde es uns dann etwas zu voll. Mit der schönen Bleuchtung kommen leider auch sehr viele Menschen, die einfach nur Party machen wollen. Nicht so unser Ding. Also kauften wir eine Flasche vietnamesischen Wein und legten uns in die Badewanne.


Der Blick auf den Strand des „neuen“ Hoi Ans.


Am nächsten Tag schwangen wir uns wieder auf unseren Roller und fuhren einfach mal in die andere Richtung. Wir hatten schon gehört, dass man dort wahnsinnig gut Meeresfrüchte essen kann.  Da wir bauch schon etwas länger nicht mehr am Strand waren, wollten wir auch dahin noch einen kleinen Abstecher machen. Wir klapperten ein paar Strandabschnitte ab, beobachteten Fischer in kleinen runden Booten und wunderten uns darüber, wie zur Hölle man diese Dinger lenkt. Am Ende der großen Straße, besuchten wir noch eine überdimensionale, weibliche Buddha-Statue bevor wir uns dann in unser Fresskoma begaben. Auf dem Rückweg suchten wir uns eines der dutzenden Restaurants aus. Natürlich fiel unsere Wahl auf das untouristischste Etablisment. Unser potentielles Mahl schwamm in dutzenden Plastikeimern umher und wartete nur darauf, von uns auserwählt zu werden. Frischer geht’s nicht mehr. Für uns gab es Krabben in Tamarindensoße, gegrillte Garnelen, Muscheln und halb ausgebrütete Eier. Naja, letzteres hätten wir uns auch sparen können. Zum Nachtisch gab es noch eine Jackfrucht und wir konnten glücklich ins Bett fallen.


Zur Abwechselung mal eine weibliche Buddha-Statue.


Dann hieß es auch schon wieder Abreise. Bevor wir uns auf den Weg zum Bahnhof in Danang machten, holten wir unsere Kleidung ab. Für Sebi gab es einen super schönen Wintermantel und für Vanessa ein Kleid mit passendem Blazer. Super Qualität und absolut zu empfehlen. Wir packten unseren Kram und fuhren mit dem alten klapprigen Bus zurück. Natürlich hatten wir viel zu viel Zeit eingeplant und hatten noch einige Stunden, bevor unser Zug weiter in Richtung Norden abfuhr. So genehmigten wir uns noch ein Bier am Kiosk und eine köstliche Mahlzeit mit Oc Buou. Was das ist, könnt ihr ja selbst herausfinden. 😉


Oc Buou ist ziemlich lecker.


 

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