Das kleine Örtchen Phong Nha liegt mitten im Nationalpark Phong Nha Ke Bang. Eine Landschaft die durch impolsante Karstgesteine dominiert wird und einige der größten Höhlen der Welt beherbergt. Unsere neu gewonnen Zeit, wollten wir ein wenig zur Entschleunigung nutzen. Deshalb entschieden wir uns ein paar Tage an diesem schönen Ort zu verbringen.
Nach einer siebenstündigen Zugfahrt, wurden wir morgens um 4:30 Uhr in Dong Hoi rausgeworfen. Wir verspürten gleich einen großen Unterschied zum Süden Vietnams. Es war einfach bitterkalt. Wir wussten, dass bald der erste Bus nach Phong Nha fahren würde. Die Busstation zu finden, war jedoch gar nicht mal so einfach. Es war noch stockdunkel und wir waren die einzigen Menschen auf der Straße. Da wir eine leichte Abneigung gegen vietnamesische Taxifahrer verspüren, machten wir uns einfach auf den Weg. Zuerst landeten wir natürlich in der falschen Busstation. Nein, es war nicht der große Busbahnhof an der Hauptstraße. Der Bus fuhr von einer kleinen Haltestelle am Straßenrand ab. Nach einer Stunde wurden wir dann endlich erlöst und konnten einsteigen. Wir tuckerten übers Land und luden dutzende von Schülern ein. Wir waren wohl im Schulbus gelandet.
Die Berge mit ihren steilen Wänden bilden ein wunderbares Panorama.
Nach ca. einer Stunde kamen wir in Phong Nha an. Auch hier war noch kein Leben in den Tag gekehrt. Der Ort bestand im Grunde genommen nur aus einer großen Hauptstraße. Die Unterkünfte sahen alle gleich aus und wir klopften einfach an die Tür eines Gasthauses mit den besten Bewertungen. Ein junger Herr lies uns herein und wir konnten sofort ein großes Zimmer mit Doppelbett beziehen. Doch es war kalt, kalt und feucht. Trotzdem trieb uns die Müdigkeit ins Bett.
Nach einem erfrischenden Schläfchen gab es erstmal Frühstück. Die Sonne kam langsam raus und die Luft wärmte sich ein wenig auf. Zum Glück bot unsere Unterkunft Motorroller zum Verleih an. Dieses Angebot nahmen wir natürlich sofort an, denn der riesige Nationalpark lässt sich am besten auf zwei Rädern erkunden.
Der bedeutende Ho-Chi-Minh-Pfad zieht sich kilometerweit durch die atemberaubende Landschaft. Obwohl wir noch recht platt waren, erkundeten wir die Gegend. Auch ein wenig abseits der Pfade. Zum Nachmittag hin wurde es sogar nochmal richtig warm und wir genossen die Sonne. Das gute Wetter mussten wir ausnutzen und so fuhren wir doch letztendlich einige Stunden kreuz und quer durch den Nationalpark. Wir genossen die Natur und den Ausblick. Diese Landschaft ist wirklich etwas Besonderes. An diesem Tag war der Sonnenuntergang wunderschön. Wir suchten uns einen herrlichen Platz um das Spektakel zu genießen. Umringt von Reisfeldern, die gerade zu diesem Zeitpunkt mit großer Mühe bepflanzt wurden, sahen wir die Sonne zwischen den Felsen untergehen. Den Abend ließen wir in einem kleinen Restaurant ausklingen und aßen köstliche Bò Nướng Lá Lốt, Hackfleich eingerollt in Betelblätter.
Am ersten Tag hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter und erkundeten den Nationalpark.
Am nächsten Tag war das Wetter furchtbar. Es nieselte und die Temperaturen waren noch ein bisschen mehr in den Keller gesunken. Um dem miesen Wetter zu entgehen, entschlossen wir uns eine der großen Höhlen zu erkunden. Unsere Wahl fiel auf die Paradise Cave. Wir schwangen uns auf unseren Roller und erfroren fast auf dem Weg zur Höhle. Beim Aufstieg zum Eingang konnten wir ein bisschen Wärme wiedererlangen. Blöderweise merkten wir dann, dass wir unsere Kamera im Hotel hatten liegen lassen. Blöd gelaufen. Also musste das gute alte Smartphone herhalten um die beeindruckenden Steinformationen festzuhalten.
Nach 2 Stunden trieb uns der Hunger wieder in Richtung Dorf. Am Straßenrand entdeckten wir eine Frau, die scheinbar Suppe kochte. Spontan entschlossen wir, dass dies bei diesem Wetter wohl die beste Wahl sein wird. Es gab Reissuppe mit Eisbein und es war einfach absolut köstlich. Den Rest des Tages packten wir uns in unsere Bettdecken ein und schauten einen Film. So eine Temperatur waren wir gar nicht mehr gewohnt. Also es war wirklich kalt. So um die 5 °C. So kalt, dass sich die Einheimischen auf der Straße Feuer machten um sich aufzuwärmen.
Die Paradise Cave wurde, wie viele andere Höhlen auch, im Vietnamkrieg als Unterschlupf genutzt.
Der nächste Tag war vom Wetter her nicht gerade besser. Trotzdem fuhren wir zum botanischen Garten und gingen dort im Wald spazieren. Die Landschaft war wunderbar. Dicht bewachsen, mit einem breiten Bach durchzogen. Das Wasser war so herrlich warm, dass man dort fast hätte schwimmen können. Unterwegs traf man immer mal wieder auf einzelne Tiergehege. Unter anderem sahen wir eine riesige Python, der wohl gerade eine lebende Ente zum Fraß vorgeworfen wurde. Der Weg durch den kleinen Park endete an einem wirklich wunderschönen Wasserfall.
Der Wasserfall war der Höhepunkt des botanischen Gartens.
Einer der schönsten Wasserfälle, die wir bis dahin gesehen hatten. Man konnte den Felsen hinauf zur Quelle steigen. Der Weg war ein wenig abenteuerlich, lohnte sich aber auf jeden Fall. Wir genossen den Ausblick und die Natur. Den Rest des Tages faulenzten wir wieder dick eingepackt im Bett. Wir holten uns nochmal eine wunderbare Suppe von der Frau am Straßenrand. Diesmal mit Ente. Was soll man bei dieser Kälte auch anderes tun? Abends huschten wir nochmal schnell durch den Regen auf die andere Straßenseite. Es gab ein Restaurant mit Kamin. Wir platzierten uns direkt an der Wärmequelle und genossen den Abend. Später statteten wir noch dem großen Hostel gegenüber einen Besuch ab. Es war ein bisschen Partystimmung und wir führten ein paar nette Gespräche. Um 23 Uhr werden in Phong Nha jedoch die Bürgersteige hochgeklappt und alle begeben sich in ihre Betten.
In Europa würde man unter einem botanischen Garten etwas anderes verstehen.
Nach diesen schönen Tagen beschlossen wir, dass es uns einfach zu kalt war. Das Wetter sollte sich auch in den nächsten Tagen nicht großartig ändern. So buchten wir in einer dubiosen Agentur einen Nachtbus nach Saigon. Doch erst um 23 Uhr sollte die Fahrt losgehen. Also hatten wir noch massig Zeit etwas zu Unternehmen.
Durch den kleinen Ort Phong Nha zieht sich ein breiter Fluss. Dieser ist nicht nur wichtig für die Seegrasernte sondern auch für den Tourismus. Dutzende blaue Boote schippern Touristen über das Wasser in die Phong Nha Höhle. Wir ergatterten uns zwei Plätze auf einem Boot. Die Tour war überraschend schön. Die Bootsfahrt war sehr angenehm und bescherte einem nochmal einen tollen Anblick der wunderbaren Natur. Am Eingang der Höhle wurde dann der Motor abgestellt und nur noch ein Ruder genutzt. Die Stille war herrlich. Gepaart mit den beeindruckenden Steinformationen, ein schönes Spektakel. Wir waren froh, dass wir uns noch für diese Tour entschlossen hatten. Den Rest des Tages verbrachten wir in dem kleinen Restaurant mit Kamin, bis unser Bus endlich zur Abfahrt bereit stand.
Durch die Phong Nha Cave fährt man mit einem Boot.