Vietnam – Hanoi

Die Hauptstadt Vietnams. Von vielen Backpackern geliebt und von mindestens genauso vielen gehasst. Man muss schon ein Stadtmensch sein, um diese 7,5 Mio. Stadt zu ertragen. Laut, stickig und schmutzig. Aber eben auch etwas ganz Besonderes.


Eine Stadt mit vielen Facetten.


Nach einer unglaublich furchtbaren Fahrt mit dem Nachtbus, kamen wir mitten im Gewusel an. Wir hatten gefühlt keine einzige Minute geschlafen.  Schon die Ankunft war ein bisschen dramatisch. Wir wurden einfach irgendwo aus dem Bus geschmissen. Als wir ausstiegen, passte eine Mitreisende mal eine Sekunde nicht auf wo sie hintrat und zack war sie halb in einem riesigen Loch im Boden verschwunden. Zum Glück war ihr nichts Ernstes passiert, doch der Schock war irgendwie groß.

Es war zum Glück nicht sonderlich schwierig ein offenes WLAN zu finden und ein Grab zu rufen. Innerhalb von 5 Minuten waren wir an unserem Hostel. Trotz all dem hoffen, dass wir uns sofort aufs Ohr hauen konnten, war unser Zimmer natürlich noch nicht fertig. Dann halt eben erstmal Frühstück. Damit fing dann auch im Grunde genommen gleich unser Hanoi Odyssee an. Hanoi, die kulinarische Hauptstadt Asiens. Wahrscheinlich haben wir in unserer ganzen Zeit 10 Kilo zugenommen. Und alles fing mit der wohl köstlichsten Frühstücks-Pho an. Danach verging kein Tag mehr ohne diese köstliche, heiße Nudelsuppe mit hauchdünn geschnittenem Rindfleisch bei Pho 10. Wir drehten dann noch eine kleine Runde um den Block und kehrten zum Hostel zurück.


Hanoi ist die kulinarische Hochburg Vietnams.


Das Zimmer war bezugsbereit und mein Gott, war das furchtbar. Die Hostelsituation in Hanoi ist generell einfach furchtbar. Es ist schon alleine sehr schwierig überhaupt ein Doppelzimmer zu finden. Meist gibt es nur Dorms und darauf hatten wir keine Lust. Jetzt saßen wir in einem eiskalten Zimmer und die Matratze verschlang uns regelrecht. Rückenschmerzen vorprogrammiert. Schon unser Mittagsschlaf war so unerträglich, dass wir beschlossen am nächsten Tag in ein anderes Hostel zu gehen.

Um unsere Situation ein wenig erträglicher zu machen, tranken wir am Abend einfach Unmengen an vietnamesischem Bier. Das war auch nicht sonderlich schwierig, da wir in einer gemütlichen kleinen Kneipe landeten und gleich ein paar Bekanntschaften machten. Trinkfreudige Briten. Das kann ja auch nicht gut ausgehen. Am nächsten Tag schleppten wir uns dann mit einem unerträglichen Kater in unsere neue Unterkunft. Diese war in einem einfachen Wohnhaus gelegen. Die Familie vermietete ihre üblichen Zimmer. Tausendmal besser als das Hostel. Hier konnte man es aushalten.


Eine der etlichen Bars in Hanoi. 


Und wie wir es aushielten. Wir waren ehrlich gesagt ziemlich lange in Hanoi. Erstens mussten wir ein bisschen Zeit totschlagen und zweitens gefiel es uns eigentlich recht gut hier. Naja, vielleicht ist auch noch ein weiterer Grund, dass man ja schon einige Zeit braucht um sich durch die Köstlichkeiten der vietnamesischen Hauptstadt zu fressen. Wir erkundeten die Stadt einfach auf unsere eigene Art und Weise. Wir verleibten uns einfach jede erdenkliche vietnamesische Spezialität ein, auch die ganz harten Sachen. Aber dazu später mehr.

Unsere Tage fingen meist mit einer Pho an. Gefolgt von Bun Cha (gegrilltes Schweinefleisch in Limetten-Fischsoße-Papaya Soße mit Reisnudeln und Kräutern), Banh Mi (belegtes vietnamesisches Baguette), unzähligen Sommerrollen und Nudelsuppen, Banh Xeo (vietnamesischer Reispfannkuchen), Banh Cuon (gefüllter, gedämpfter Reisteig), Quan Oc (gedämpfte Schnecken), Bun Thit Nuong  (Reisnudelsalat mit Schweinefleisch),  Egg Coffee (vietnamesischer Kaffee mit süßem Schaum aus Eigelb), Che (Dessert aus Kokosmilch und schwabbelligem Früchtezeugs) und und und… Wir haben so viele Sachen gegessen, wir können das alles gar nicht mehr aufzählen… Hier dreht sich einfach alles ums Essen!


Einige der Sehenswürdigkeiten in Hanoi. Das Ho Chi Minh Mausoleum, das Pfahlhaus Ho Chi Minhs, der Präsidentenpalast und die Zitadelle von Thang Long.


Natürlich haben wir auch noch andere Sachen gemacht… Nämlich jeden erdenklichen Winkel der Stadt erkundet und jede Menge Kram eingekauft. Wir waren auf großen Märkten. Unter anderem dem berühmten Don Xuan Center, dessen Pedant man in Berlin Lichtenberg erkunden kann. Hier kann man einfach ALLES kaufen. An einem der unzähligen Tage in Hanoi haben wir das Frauenmuseum besucht, welches sich mit der Geschichte und Entwicklung der Frau in Vietnam beschäftigt. Natürlich durfte auch ein Besuch des Ho Chi Minh Mausoleums nicht fehlen.


Das Frauenmuseum in Hanoi.


Das Nachtleben in Hanoi durfte auch nicht zu kurz kommen. Jeden Tag treffen sich tausende von Menschen in den Straßen von Hanoi zum Feiern, Trinken und Essen. Das ist schon ein ganz großes Spektakel, vor allem am Wochenende, wenn zusätzlich auch noch Markt ist. Dafür werden sogar die Straßen abgeriegelt und eine riesige Fußgängerzone errichtet. Natürlich gabs für uns auch eine schöne Runde Craftbeer 😉

Zu Anfang waren wir ganze sechs Tage in Hanoi. Zwischendurch lag Vanessa dann auch noch für ein, zwei Tage krank im Bett und wurde ausgiebig mit Pho Ga (Nudelsuppe mit Huhn) gefüttert. Zur Abwechslung beschlossen wir einen Abstecher in die Ha Long Bucht zu machen und verbrachten ein paar Tage auf der Insel Cat Ba. Da man jedoch von Hanoi aus gut in Richtung Laos aufbrechen kann, beschlossen wir wieder zu kommen und blieben nochmals drei Tage in der Hauptstadt.


Ein Leben direkt an den Gleisen.


In dieser Zeit besuchten wir das berühmte Wasserpuppentheater. Die Aufführung und vor allem die Musik waren echt interessant. Doch das Publikum hat sich teilweise so danebenbenommen. Manchmal kann man sich für seine Mitmenschen einfach nur noch schämen.

Unser krönender Abschluss, war ungefähr das Seltsamste, was wir je gegessen haben. Ein absoluter Insider. Es war schon nicht ganz so einfach, das Restaurant oder eher gesagt die Restaurants zu finden, die diese vietnamesische Spezialität servieren. Dafür mussten wir durch kleine Seitengassen wandern. Es kam uns schon ein bisschen komisch vor, bis wir auf einmal in einem Innenhof standen mit dutzenden Restaurants, die scheinbar ein und dasselbe Gericht servierten. Es war so brechend voll, dass wir Probleme hatten einen Tisch zu bekommen. Wir Verrückten, waren natürlich die einzigen Touristen und wurden lächelnd beäugt. Niemand konnte englisch und so verständigten wir uns mit Händen und Füßen. Aber es gab eh nur ein Gericht. So bekamen wir einen riesigen Teller mit allerlei Innereien, Fisch, Schwein, Rind, Tofu, Kräutern und Reisnudeln serviert. Dazu gab es für jeden eine Schüssel mit stinkender Paste aus verrottetem Fisch. Es war irgendwie super eklig und gleichzeitig einfach köstlich. Der Geschmack war so intensiv, wir können das gar nicht so richtig beschreiben. Wir haben auf jeden Fall alles aufgegessen. Wir sind völlig wahnsinnig. Doch ein bisschen Angst hatten wir schon, dass wir die bevorstehende Fahrt an die laotische Grenze nicht durchhalten werden…


Einer der vielen bunten Märkte in Hanoi.


Kommentare sind geschlossen.