Nach sieben wunderbaren Tagen zog es uns von Muang Ngoi Neua wieder an den Mekong. Luang Prabang wird nicht zu Unrecht die Kulturhauptstadt von Laos genannt und ist ein absolutes Muss für jeden Reisenden. So unberührt viele Teile dieses Landes sind, so belebt ist die ehemalige Kolonialstadt. Hier kann wirklich jeder etwas für sich finden.
Sonnenuntergang am Mekong.
Wir fuhren völlig ohne jegliche Vorbereitung in die Stadt. Alle Hostels, die wir im Internet fanden, waren uns einen ticken zu teuer. Viele andere Reisende gaben uns den Tipp, dass wir einfach die kleinen Gassen in Luang Prabang nach einem günstigen Zimmer absuchen sollten. Das funktionierte auch wirklich ohne Probleme. Laos ist eben noch ein wenig rückständig und so kommt es, dass einfach viele der Gasthäuser nicht im Internet zu finden sind. Dementsprechend haben natürlich alle Zimmer, die im Internet angeboten werden gehörige Preise. Wir fanden ein kleines gemütliches Zimmer für 1/3 des niedrigsten Preises, der uns im Internet geboten wurde.
Wir merkten schnell, dass sich unsere Umgebung drastisch verändert hatte. Auf einmal waren viel mehr andere Touristen um uns herum. Vor allem fiel uns die hohe Anzahl älterer Franzosen auf. Aber wieso auch eigentlich nicht. Es gibt viele gute Restaurants, Cafés, Bars, Kultur, Märkte und auch sehr noble Hotels. Man spürt den französischen Einfluss in jeder noch so kleinen Ecke dieser Stadt.
Schalen auf dem großen Markt in Luang Prabang.
Da wir quasi 7 Tage außerhalb der Zivilisation verbracht hatten, gönnten wir uns erstmal einen schönen Abend. Wir schlenderten über den großen Markt mitten in der Stadt, der jeden Abend Hunderte von Touristen anlockt. Wir gönnten uns eine riesige Portion Hot Pot und frische Obst-Shakes mit Lao Lao, einem beliebten Reiswhiskey. Wir wussten, dass es in der Stadt eine tolle Bar ganz nach unserem Geschmack geben sollte und es war Glück, dass wir noch am gleichen Abend entschlossen dort einen Cocktail zu trinken. Denn am nächsten Tag sollte es für die Bartenderin, welche auch gleichzeitig die Besitzerin ist, in den wohlverdienten Urlaub gehen. Wir gönnten uns Negroni und spielten eine Runde Schach.
Eine typische Nacht in Luang Prabang.
Am nächsten Tag sollte es auf Stadt- und Tempeltour gehen. Wir erkundeten die Altstadt Luang Prabangs und besuchten einige der zahlreichen Tempel, wobei einer schöner als der andere war. Den morgendlichen Almosengang der Mönche wollten wir uns aus Respekt vor diesen jedoch nicht anschauen. Die koloniale Architektur der Stadt sticht absolut hervor und die Stadt ist nicht umsonst UNESCO Weltkulturerbe. Abends gönnten wir uns ein Bier am Ufer des Mekongs und beobachteten den Sonnenuntergang. Es war auch gleichzeitig der Tag des Blutmondes, den wir uns am Abend natürlich nicht entgehen lassen konnten.
Die wunderschönen Tempel Luang Prabangs.
In der Nähe von Luang Prabang befinden sich die berühmten Kuang Si Falls, die wir auch unbedingt besuchen wollten. Wir liehen uns einen Motorroller aus und fuhren durch die wunderschöne Landschaft. Wir versuchten so früh wie möglich dort zu sein, um dem großen Besucherandrang zu entgehen. Das klappte glücklicherweise recht gut und wir waren sogar die Ersten, die baden gingen.
Tat Kuang Si
Das Wasser war so unglaublich kalt. Aber der Ausblick machte einfach alles wieder wett. Ein wunderschöner Wasserfall. Selbst nachdem wir schon Hierve el Agua und Semuc Champey besucht hatten, waren wir sehr beeindruckt. Jedoch füllte sich die Anlage langsam aber sicher mit mehr und mehr Menschen. Wir beobachteten noch eine Weile die Tiere im vorgelagerten Rescue Center für Kragenbären. Hier schenkt man ihnen ein neues Leben. Kragenbären zählen zu den bedrohten Tierarten und werden in Asien häufig als Haustiere gehalten oder für medizinische Zwecke missbraucht. Ein absolutes Vorzeigeprojekt.
Schwimmen im eiskalten Wasser und Kragenbären.
Auf unserem Rückweg machten wir noch Halt bei einer Farm zweier Aussteiger. Die beiden kümmern sich um schwangere Wasserbüffel der Bauern in der Umgebung. Sie nehmen speziell die schwangeren Tiere auf der Farm auf. Hier werden sie gefüttert, geimpft und mit allem versorgt, was so ein schwangeres Tier benötigt. Für die Zeit, die die Tiere auf der Farm verbringen, bekommen die Bauern eine Kompensationszahlung. Im Gegenzug behalten die beiden die Milch und stellen daraus Milch und Käse her. Dies stellt eine unglaublich gute Einnahmequelle dar, da die vielen Touristen in der Stadt natürlich gerne Milchprodukte konsumieren möchten. Wenn Mutter und Kind die ersten Monate heil überstanden haben, werden sie zurück an den Bauern gegeben. Dieses Projekt soll die Sterblichkeitsrate der jungen Wasserbüffel in Laos vermindern, welche unglaublich hoch ist. Zudem soll langfristig der viel zu kleine Genpool vergrößert werden.
An unserem letzten Tag haben wir uns zwei Mountainbikes ausgeliehen und sind mit der Fähre auf die andere Seite des Mekong-Ufers gefahren. Es war zwar unglaublich heiß, aber wir machten trotzdem eine wunderschöne Radtour. Die Landschaft war einfach wunderbar und wir konnten einige kleine Dörfer sehen. Zum Abschluss kletterten wir noch zu einem kleinen Tempel auf einem Hügel mit tollem Ausblick auf Luang Prabang.
Eine kleine Fahrradtour auf der anderen Seite des Mekongs.