Nicaragua – Auf nach Little Corn Island

Eine der abenteuerlichsten Routen unserer Reise war vermutlich der Weg nach Little Corn Island. Aufgrund ausführlicher Recherchen wussten wir schon, dass wir uns auf eine Anreise von mindestens 2 Tagen gefasst machen konnten. Man kann natürlich auch ein Flugticket buchen, doch das wäre uns zu einfach gewesen. Wir mögen es halt abenteuerlich. Die Fähre vom Festland Nicaraguas zu Big Corn Island fährt nur Mittwochs. Wenn man diese verpasst, muss man eine Woche warten. Deshalb wollten wir lieber auf Nummer sicher gehen und machten uns schon Montags auf den beschwerlichen Weg.

Die erste Station dieser Reise hieß Managua. Die Hauptstadt Nicaraguas. Von allen schlimmen Dingen die man von mittelamerikanischen Städten hört, ist ein Großteil stark übertrieben. Das gilt nicht für Managua. Wenn es geht, sollte man diese Stadt wirklich meiden und vor allem ganz bestimmte Ecken. Nunja, was macht man denn nun, wenn der einzige Bus nach El Rama, der zweiten Station dieser Reise, in der schlimmsten Gegend Managuas startet. Man geht lieber auf Nummer sicher und reist in einer größeren Gruppe. Wir taten uns mit zwei weiteren Backpackern zusammen und waren so zumindest schon einmal zu Viert. Es ist in jedem Fall schwieriger, vier Menschen zu überfallen. Wir buchten uns ein Zimmer ganz in der Nähe der Busstation und blieben nach Einbruch der Dunkelheit in unserer Behausung.

Der Bus nach El Rama startete morgens um 6 Uhr. Es war ein klappriger, ungemütlicher Bus, der uns sechs Stunden lang durch halb Nicaragua kutschierte. Wir konnten wenigstens ein bisschen schlafen und kamen mit ein wenig Verspätung in Rama an. Lange wollten wir uns hier auch echt nicht aufhalten und buchten direkt ein Ticket für das Wassertaxi nach Bluefields.

So fuhren wir dann 10 Minuten später mit circa 80 km/h über den Río Escondido. Wir brauchten ungefähr 2 Stunden bis Bluefields. Die Landschaft war atemberaubend. Wir rauschten an Bananenplantagen, Kokospalmen, Schiffwracks und einsamen Hütten vorbei.


Die Wasserstraße nach El Rama. 


In Bluefields angekommen, zeigte sich direkt eine ganz andere Seite Nicaraguas. Die Küstengegend und die Inseln, werden hauptsächlich von kreolischen Nicaraguanern bewohnt und es wird meist Englisch gesprochen. Bluefields klingt aber schöner, als es ist. Hier ist überhaupt nichts blau, außer einigen Menschen in der Straße. Wir haben uns nicht gerade wohl gefühlt, mussten aber eine Nacht dort verbringen, da am nächsten Morgen die Fähre nach Big Corn Island fuhr. Wir quartierten uns einfach im nächstbesten Hotel ein, überwanden unseren leichten Ekel, aßen eine Kleinigkeit und legten uns ziemlich früh ins Bett.

Unsere Reise konnte am nächsten Tag auch schon sehr früh weitergehen. Ab 7 Uhr konnte man die Tickets für die Fähre kaufen, die um 9 Uhr ablegen sollte. Schnell zum Ticketoffice und dann direkt ab aufs Schiff. Die „Río Escondido“ war ein klappriger alter Kahn und legte, wie sollte es auch anders sein, nicht pünktlich ab. Zudem regnete aus auch noch in strömen und wir bekamen natürlich keinen Sitzplatz mehr in der akklimatisierten Kabine. Dies sollte sich am Ende aber dann eher als Segen herausstellen. Wir saßen nun auf einer kleinen Pritsche auf dem äußeren Bereich des Bootes und wurden ordentlich nass geregnet. Mit 1,5 Stunden Verspätung legten wir in Bluefields ab. Vollgepackt mit allerlei Versorgungsgütern und viel zu vielen Menschen.


Auf der „Río Escondido“ nach Big Corn Island. 


Der Seegang war rau und dem Großteil der Menschen wurde ordentlich schlecht. Uns natürlich eingeschlossen. Zum Glück saßen wir nicht in der Kabine, diese roch nämlich am Ende unseres Trips wie der Alexanderplatz an einem Sonntag Morgen. Irgendwann hörte es dann auf zu regnen, wir konnten unsere Klamotten wechseln und den Rest zum trocknen aufhängen. Unsere Rettung war die Eröffnung des oberen Decks. Wir konnten uns dort einfach in die Sonne setzen, trocknen und unsere Seekrankheit überwinden. Oben wird einem nämlich wesentlich weniger schlecht als unten. Wir konnten sogar irgendwann den frischen Zuckerrohr essen, den uns ein Nicaraguaner anbot.

Nach 6 Stunden kamen wir endlich auf Big Corn Island an. Unsere Reise war hier aber noch nicht zu Ende. 10 Minuten später saßen wir auch schon in einem kleinen Boot in Richtung Little Corn. Dies war das letzte Boot des Tages und wir hatten Glück, denn Big Corn Island ist auch nicht gerade das schönste Fleckchen auf dieser Erde. Die letzte Etappe brachte uns in nur 15 Minuten in eine ganz andere Welt…

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