Orang-Utans gehören zu einer der meist bedrohtesten Tierarten unserer Erde. Es gibt nur noch wenige Orte, an denen man die Menschenaffen in freier Wildbahn beobachten kann. Einer davon ist Bukit Lawang auf Sumatra. Ein kleiner Ort, der an den Gunung Leuser Nationalpark grenzt und dessen Name übersetzt ungefähr „Tor zu den Hügeln“ bedeutet. Eines der wenigen Schutzgebiete auf Sumatra, welches noch Orang-Utans, Nashörner, Elefanten und sogar Tiger beherbergt.
Wir landeten gegen Mittag in Medan und machten uns sofort auf den Weg nach Bukit Lawang. Der kleine Ort ist zwar 75 km entfernt, doch man kann sich direkt vom Flughaufen auf die spannende Reise begeben. Für uns ging es mit einem Bus zur anderen Seite der Stadt, von welcher aus kleine Vans nach Bukit Lawang fahren. Das Prozedere ist uns schon aus den Amerikas wohlbekannt. Der Transport hier läuft genauso ab. Man wird einfach mit viel zu vielen Menschen in kleine ungemütliche Vans gepackt, fährt dann über Stock, Stein und die schlimmsten Straßen, die man je gesehen hat.
Auf dem Weg nach Bukit Lawang passiert man endlose Palmöl-Plantagen.
Auf dem Weg wird einem das wohl größte Problem Sumatras direkt aufs Auge gedrückt. Palmöl, Palmöl, Palmöl. Plantagen so weit das Auge reicht. Wer sich hier noch über Artensterben wundert, der sollte sich mal ganz gewaltig an den Kopf packen. Es ist einfach nur ein trauriger Anblick und selbst die, im Vergleich, kleinen Schutzreservate werden massiv von Palmölkonzernen bedroht. Es sieht schlimm aus für den Orang Utan und Co. Die Regierung ist korrupt, die Konzerne skrupellos.
Angekommen in Bukit Lawang wird man gleich herzlich begrüßt. Die Menschen hier sind wirklich unglaublich freundlich und freuen sich über jedes fremde Gesicht. Als wir am Ufer entlang, zu unserem Hostel gingen, wurde es uns schlagartig bewusst. Das Dorf ist wunderschön, keine Frage. Doch es ist so massiv vom Tourismus geprägt. Es reiht sich ein Gasthaus ans Andere. Das Problem: Leerstand durch Überangebot. So viel Infrastruktur kann von der niedrigen Anzahl an Touristen, die sich nach Sumatra verirren, überhaupt nicht bedient werden. Das Geld kommt scheinbar häufig von ausländischen Investoren. Vermutlich hatten diese bei ihren Investitionen mal solche Touristenhorden wie auf Java oder Bali im Sinne. Doch nicht auf Sumatra. Obwohl Indonesien eines der beliebtesten Reiseziele ist, gilt es noch als absolut untouristisch.
Blick von der Terrasse des „Rainforest Guesthouse“.
Wir hatten uns in dem beliebtesten Hostel eingemietet. Es war auch wirklich das einzige Haus, welches Gäste zu verzeichnen hatte. Direkt am Fluss gelegen, ein kleiner Traum. Wir haben uns sofort wohlgefühlt und die Atmosphäre absolut genossen. Es gefiel uns eigentlich sogar so gut, dass wir gerne noch etwas länger geblieben wären. Aber wir hatten große Pläne für Indonesien und nur begrenzt Zeit. Deshalb konzentrierten wir uns einfach auf unser Hauptanliegen und machten direkt für den nächsten Tag unseren Ausflug in den Dschungel klar.
Außer Faulenzen und Mosquito-Spray kaufen, ist dann auch nicht mehr viel passiert. Wer weiß schon, wie gut man im Dschungel schlafen kann. Deshalb lieber früh ins Bett gehen.