Wenn man von Vulkanen fasziniert ist, dann wird man vermutlich nicht zum ersten Mal den Namen „Toba“ hören. Es handelt sich um diesen einen Supervulkan, der vor ungefähr 78.000 Jahren fast die gesamte Menschheit ausgelöscht hätte. Davon ist heute nur noch ein großer, mit Wasser gefüllter Krater übrig. Der größte Kratersee der Erde. Wer möchte nicht einmal in der Hinterlassenschaft einer solchen Supereruption baden?
Die Bergkette am anderen Ufer ist der „Kraterrand“ des einstigen Supervulkans.
Unsere Fahrt von Berastagi war der absolute Horror. Erst fing es ganz harmlos an. Wir wurden mit drei anderen Leuten in ein sogenanntes „shared Taxi“ verfrachtet. Die Straße war nicht angenehm, doch der Fahrer fuhr einigermaßen gediegen. Leider hatten unsere drei Mitfahrer ein anders Ziel und wir wurden auf halber Strecke rausgeschmissen. Wir warteten dann mitten im Nirgendwo auf unsere Weiterfahrt. Irgendwann kam ein junger Herr mit seinem niegelnagelneuen Auto, um uns einzusammeln. Wir waren seinen einzigen Fahrgäste und der Mann sprach kein einziges Wort Englisch. 2 Stunden pure Todesangst. Vielleicht hat der junge Mann sein Berufsziel verfehlt und wollte eigentlich mal Rennfahrer werden. So kam es uns zumindest vor. Mit einem absoluten Affenzahn flogen wir von Schlagloch zu Schlagloch, überholten LKWs, Rollerfahrer und andere Autos mit einem Abstand von einigen Zentimetern. Zwei Omas und mindestens zehn Rollerfahrer wären beinahe draufgegangen. Als wir endlich unbeschadet am Hafen ankamen, hätten wir am liebsten die Sektkorken knallen lassen.
Unsere Reise war hier aber noch nicht zu Ende. Zum Glück kann der alte Kahn, der einen vom Hafen in Parapat auf die Halbinsel Samosir bringt, nur wenige Knoten fahren. Alles andere, hätten wir nervlich auch nicht mehr verkraftet.
Traditionelle Häuser der Batak. Abseits der Hotels ist dieser Baustil noch weit verbreitet.
Wir wurden direkt bei unserer Unterkunft in Tuk Tuk abgesetzt und waren etwas baff. Ohne es zu wissen, hatten wir ein Zimmer in einem der traditionellen Batak-Häuser gebucht. Das Zimmer hatte ein riesiges Fenster und einen Balkon mit perfektem Ausblick auf den See.
Das Wasser des Sees ist ausgesprochen klar.
Perfekt um ein gutes Buch zu lesen und dann müde ins Bett zu fallen.
Samosir erkundet man am besten auf zwei Rädern. Wir mieteten uns einen Roller und waren den ganzen Tag in der wunderschönen Natur unterwegs. Außerhalb der etwas touristischen Dörfer wie Tuk Tuk, findet man noch das richtige lokale Leben. Es gibt jedoch nicht allzu viel zu sehen auf Samosir. Es handelt sich eher um eine Gegend um ein wenig umher zu fahren, ein kühles Bad zu nehmen und die wunderschöne Aussicht zu genießen.
Mit dem Moped kann man die Insel am besten erkunden.
Die traditionelle Lebensweise der Batak wird heute nur noch für Touristen ausgestellt. Es gibt ein paar tolle Aussichtspunkte, bei denen wir zumindest, von einheimischen Kindern um ein paar Rupiah erleichtert wurden. Wer kanns ihnen verübeln. Der Bergpass bietet einem eine herrliche Aussicht und auf dem Kamm kann man den selbst angebauten Kaffee einiger Bauern genießen. Was will man mehr?
Nicht mal 20 m von den Kaffeebüschen entfernt kann man eine Tasse und die Aussicht genießen.
Was uns jedoch ein wenig traurig macht, sind solche Dörfer wie Tuk Tuk. Leider zeigt sich hier der gleiche Anblick, wie in Bukit Lawang. Ein unglaubliches Überangebot an Restaurants, Souvenier-Shops und Hotels. Die meisten davon stehen leer und die Verkäufer buhlen um jeden einzelnen Touristen. Früher sah das mal anders aus. Der Tourismus auf Sumatra und damit natürlich auch Samosir, war einst blühend. Doch eine Reihe verschiedener Ereignisse wie Tsunamis, Erdbeeben, politische Entscheidungen und der aufstrebende Tourismus in anderen Ecken Indonesiens, brachten diesen zum Einsturz. Bis heute ist kaum Erholung zu verzeichnen, obwohl sich die Regierung massiv für die Gegend einsetzt. Für uns ist es ehrlich gesagt kein Wunder. Die schlechten Straßen und die allgemein schlechte Verkehrssituation macht ein Vorankommen auf Sumatra sehr schwierig. Die massive Zerstörung von Primärwald und damit Lebensraum bedrohter Arten, macht die Insel unattraktiv, wenn nicht sogar zum absoluten No-Go für manche Touristen. Irgendwann macht einen der Anblick der Palmölplantagen müde. Hier wird einem die Korruptheit der indonesischen Politik direkt aufs Auge gedrückt. Und auch auf Sumatra wird man als Tourist, auf Grund fehlender offizieller Regulierung, sehr gerne übers Ohr gehauen. Eine Insel, die einen wirklich zum Nachdenken bringt.